Philipp Hoellermann Philipp Hoellermann

Deutschland bekommt eine neue private Universität

Bekommt Deutschland eine neue private Universität? Es sieht so aus... und mit ihr bringt sich die IU Internationale Hochschule in einem neuen Themenfeld aggressiv in Stellung.

Update: Die Gründung der IU Health University wurde abgesagt. Einen Beitrag dazu gibt es hier.

Bekommt Deutschland eine neue private Universität? Es sieht so aus... und mit ihr bringt sich ein Marktführer in einem neuen Themenfeld aggressiv in Stellung.

Aber fangen wir von vorne an: Eines der großen Boom-Fächer der letzten zehn Jahre war die Psychologie. Im Wintersemester 20/21 lag sie auf Platz 5 der beliebtesten Fachgebiete und die Zahl der Studierenden in psychologischen Fächern ist seit 2010 um 106% auf über 100.000 gestiegen.

Gleichzeitig brachte eine Gesetzesreform im Jahr 2020 gravierende Änderungen mit sich. Ein Seiteneinstieg in die Psychotherapie wurde damit faktisch unmöglich, ein einschlägiges Universitätsstudium (Bachelor und Master) mit Approbation unverzichtbar.

100.000 Studierende, über 10% Wachstum pro Jahr... Psychologie als Studienfach boomt. Die Nachfrage nach Studienplätzen übersteigt schon lange das Angebot.
— Philipp Höllermann

Das konnten bisher fast nur staatliche Hochschulen leisten, denn private Universitäten kann man in Deutschland an zwei Händen abzählen: fast alle der über 100 Institutionen sind "lediglich" Fachhochschulen. Im Medizinischen Bereich gab es sogar nur einen Anbieter, die Universität Witten/Herdecke, die entsprechende Programme in klassischen Präsenzformaten anbietet.

Das soll sich jetzt ändern, denn mit der IU Health University gründet die IU Internationale Hochschule, die größte Hochschule Deutschlands, eine eigene Universität mit Sitz in Mainz. An dieser verspricht die IU ein Online-Studium mit wenigen Blockpräsenzen und ohne NC-Beschränkung.

Zwar steht die Akkreditierung der neuen Universität noch aus, trotzdem kann man sich bereits jetzt für den Studienstart im Oktober 2022 anmelden... und angesichts der Ressourcen, die die IU Group aufbringen kann, dürfte der erfolgreiche Abschluss der Akkreditierung recht sicher sein.

Die Kosten für das Programm liegen mit fast 20.000 Euro übrigens deutlich über denen der anderen Fernstudienprogramme der IU... aber noch ein gutes Stück unter denen von Witten/Herdecke. Und angesichts des flexiblen Studienformats und der hohen Nachfrage nach psychologischen Studiengängen dürfte auch dieses Programm wieder zu einem Kassenschlager für die Münchner Bildungsgruppe werden.

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Der private Bildungsmarkt boomt…

Im Wintersemester 2018/2019 waren laut Statistischem Bundesamt 246.700 Studierende an privaten Hochschulen eingeschrieben. Das waren 7 % mehr als im Vorjahr. Die Gesamtzahl der Studierenden an allen Hochschulen stieg in diesem Zeitraum lediglich um 1 % (auf 2,87 Millionen).

Im Wintersemester 2018/2019 waren laut Statistischem Bundesamt 246.700 Studierende an privaten Hochschulen eingeschrieben. Das waren 7 % mehr als im Vorjahr. Die Gesamtzahl der Studierenden an allen Hochschulen stieg in diesem Zeitraum lediglich um 1 % (auf 2,87 Millionen).

Gerade der Bereich der Fernstudienprogramme und berufsbegleitenden Studiengänge hat sich in den letzten Jahren überproportional entwickelt. Allein die Zahl der eingeschriebenen Studierenden unter den neun größten privaten Anbietern stieg von 47.500 Studierenden im Jahr 2010 auf 101.800 Studierende im Jahr 2018 (und geschätzt 150.000 Studierende in diesem Jahr).

Allerdings profitieren nicht alle privaten Hochschulen im gleichen Umfang von den Zuwächsen. Während einzelne Anbieter eher stagnieren (z.B. die Wilhelm-Büchner-Hochschule mit +7,2%) oder sogar schrumpfen (z.B. #AKAD mit -6,8%), zeigen andere ein extremes Wachstum (z.B. die IUBH International University mit +1.400%, die SRH Fernhochschule mit +207% und die FOM Hochschule für Oekonomie und Management mit +147%).

Gerade private Hochschulen mit berufsbegleitenden und Fernstudienprogrammen haben damit in den letzten Jahren von der steigenden Akzeptanz privater Bildung profitiert und dieser Trend wird gerade durch #Corona wohl weiter zunehmen.

Studierende in berufsbegleitenden Programmen.PNG
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