Die Harvard University setzt auf KI-Tutoren
Die Harvard University setzt in Zukunft offiziell KI-Tutoren in ihren Informatik Kursen ein. Die Systeme sollen Studierenden dazu dienen, Fehler im Code zu finden, Feedback zu Entwürfen zu erhalten und individuelle Fragen zu Fehlermeldungen und unbekannten Codezeilen zu beantworten.
Die Harvard University hat angekündigt, in Zukunft einen KI-Tutor als offizielles Lerntool in ihren Informatikkursen einzuführen.
Ab kommenden Semester werden Studierende des Einführungskurses Informatik (CS50) dazu aufgefordert, KI-Systeme zu nutzen, um Fehler im Code zu finden, Feedback zu ihren Entwürfen zu erhalten und individuelle Fragen zu Fehlermeldungen und unbekannten Codezeilen zu beantworten.
Das Ziel ist es, einen persönlichen Tutor bereitzustellen, der rund um die Uhr Unterstützung beim Lernen bietet. Harvard hat dafür ein eigenes Sprachmodell namens "CS50 Bot" entwickelt, das ähnlich wie ChatGPT oder GitHub Copilot funktioniert. Das Tool von Harvard zielt aber darauf ab, die Studierenden durch Fragetechniken darin zu unterstützen, selbst Lösung für Fragen zu erarbeiten, anstatt einfach Antworten zu liefern. Aktuelle Modelle seien, so Harvard, einfach zu effektiv und auskunftsfreudig für den Einsatz an Hochschulen und nähmen den Studierenden damit zu viel Verantwortung ab.
Der CS50-Kurs ist einer der beliebtesten Kurse der Universität und wird auch über edX angeboten. Die neue KI-Richtlinie gilt somit auch für die edX-Variante des Programms.
Die Entscheidung von Harvard ist auch eine Reaktion auf die Herausforderungen, denen sich Universitäten und Hochschulen seit dem Aufkommen von #ChatGTP & Co. gegenübersehen. Es wird immer schwieriger (bzw. unmöglich), den Einsatz von KI-Systemen z.B. bei der Erstellung von Studienarbeiten nachzuweisen und die Tools bestehen Klausuren und Prüfungen mit immer besseren Resultaten. Ein Verbot der KI-Systeme ist damit zwar formal möglich, lässt sich in der Praxis aber nicht umsetzen. Dass KI in den Harvard Programmen genutzt werden kann und soll, ist somit ein logischer Schritt und könnte dazu beitragen, dass Studierende effektiver und individueller lernen.
Gleichzeitig betont David J. Malan, Professor für Computer Science an der Harvard University und Kursleiter für CS50, wie wichtig kritisches Denken und die Bewertung von Informationen in Studienprogrammen ist. Gerade diese Fähigkeiten sollten durch den "CS50 Bot" gefördert werden.
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier.
AI-Tutoren in Online-Kursen führen zu deutlich höheren Abschlussquoten und besseren Lernergebnissen
Online-Schulungen mit AI-gestützten Tutoren sind doppelt so effektiv wie herkömmliche Online-Programme. Das zumindest berichtet eine neue Studie der University of Bath, des Mila - Quebec Artificial Intelligence Institute und dem EdTech Anbieter Korbit.
Online-Schulungen mit AI-gestützten Tutoren sind doppelt so effektiv wie herkömmliche Online-Programme.
Das zumindest berichtet eine neue Studie der University of Bath, des Mila - Quebec Artificial Intelligence Institute und dem EdTech Anbieter Korbit Technologies Inc.
Für die Studie wurden 200 Mitarbeiter:innen eines vietnamesischen Unternehmens ohne Vorkenntnisse in Data Science in drei verschiedene Kurse aufgeteilt: Eine Gruppe lernte über einen traditionellen MOOC, eine zweite Gruppe über die Korbit-Plattform ohne KI-Tutor und eine dritte Gruppe über die Korbit-Plattform mit KI-Tutor.
Die Ergebnisse waren beeindruckend:
Der KI-Assistent beeinflusste die Lernzeiten signifikant positiv. Lernende mit AI-Tutore verbrachten 40% mehr Zeit auf der Plattform als Personen, die ohne KI-Tutor lernten.
Teilnehmer:innen, denen ein KI-gestützter Tutor zur Seite gestellt wurde, erzielten bei den Abschlusstests um 2 bis 2,5-fach höhere Lernzuwächse als Teilnehmer:innen der anderen Programme.
Die Abschlussquote war bei Lerner:innen mit KI-Tutor mehr als doppelt so hoch (40,9%) wie beim MOOC (18,5%) und mehr als 35% höher auf derselben Plattform ohne AI-Tutor 29,4%).
Insgesamt zeigt sich, dass AI-Assistenten, die z.B. direktes Feedback bei Tests geben, Lernprozesse begleiten und zusätzliche Erläuterungen bereitstellen, einen sehr positiven Einfluss auf Online-Lernprogramme haben können.
Ob AI-Assistenten damit sie besser als menschliche Tutor:innen sind, kann die Studie aber natürlich nicht identifizieren. Sie untersucht nur, ob besonders kostengünstige Programme, in denen ein persönlicher Kontakt und eine individuelle Betreuung typischerweise nicht geleistet werden können, durch AI-Systeme verbessert werden können. Das immerhin lässt sich gut nachvollziehen.
Die gesamte Studie finden Sie unter https://lnkd.in/eJX59mGj .