Die IU Health University startet doch nicht

Die IU Internationale Hochschule hat heute mitgeteilt, dass sie ihre Pläne für eine Gesundheitsuniversität in Mainz begräbt.

Die größte deutsche Hochschule schreibt dazu: "„Leider sehen wir unerwartete und unüberwindbare Hürden bei der Akkreditierung der IU Health University, sodass diese nicht erteilt werden kann. (...) Dass die Gründung der IU Health University nun so kurzfristig nicht zustande kommt, ist auch für uns eine sehr unerwartete und große Enttäuschung."

Ursprünglich war der Start der neuen Universität, an der insbesondere psychologische Studiengänge angeboten werden sollten, für Oktober 2022 angekündigt. Später wurde der Starttermin dann auf Februar 2023 verschoben.

Da die IU bereits Studierende als "Early Starter" in ähnlichen (bzw. vorbereitenden) Studiengänge aufgenommen hat und diesen nun der Übergang in ihr geplantes Studium verwehrt ist, dürfte der Schritt für einige Enttäuschung sorgen.

Ein Ende mit Schrecken: die Webseiten der IU Health University sind nur noch über ein Webarchiv erreichbar.

Völlig überraschend dürften die “hohen Auflagen” zur Gründung der Universität indes nicht gekommen sein. Bereits in den Programmakkreditierungen der Studiengänge waren zahlreiche Auflagen und kritische Einschätzungen formuliert worden:

So wurden in allen geplanten Studiengängen die fachlich-inhaltlichen Kriterien nicht erfüllt. Der Akkreditierungsrat formuliert zudem explizit: "Entscheidungsgegenstand des Akkreditierungsrates ist die Tragfähigkeit des beantragten Studienprogramms auf Basis der Kriterien der entsprechenden Landesrechtsverordnung. Darüber hinaus gehende Aussagen über die Tragfähigkeit des gesamten Hochschulkonzepts sind mit einer positiven Studiengangsakkreditierung nicht verbunden. (...) Die Entscheidung über die staatliche Anerkennung obliegt dem jeweiligen Sitzland.

Auch in einem anderen Bereich trifft die IU mit ihren Programmen aktuell auf Widerstände. So betonte die Bundesarchitektenkammer kürzlich, dass die Fernstudienprogramme der IU für Innenarchitektur und Architektur für eine Eintragung in die Kammerlisten nicht ausreichen und Absolvent:innen der Hochschule damit nicht in den von Ihnen beabsichtigten Berufen arbeiten können. Betroffen sind davon einige tausend Studierende der IU.

Für die erfolgsverwöhnten Erfurter, die erst kürzlich 100.000 Studierende vermeldeten, sind das keine schönen Nachrichten. Noch weniger allerdings für ihre Studierenden, die sich sicherlich eine verlässliche Planung für ihr Fernstudium gewünscht hätten.

Vielleicht nimmt die Hochschule sich diese Rückschläge ja zu Herzen und bietet Studiengänge in Zukunft erst dann an, wenn auch sichergestellt ist, dass diese starten.

Der Ruf aller privaten Hochschulen könnte sonst empfindlich leiden.

Wie geht es weiter für Studierende der IU?

Studierende, die bereits in anderen Fächern der IU eingeschrieben sind (Early Bird), sollten von der Hochschule per E-Mail über die Entwicklungen informiert worden sein. Ihnen soll - internen Quellen zufolge - ein Rabatt angeboten werden, wenn sie weiter an der IU studieren und einen anderen Abschluss erwerben. Dieser ermöglicht aber voraussichtlich keinen Zugang zu einem anschließenden Master-Studium mit Approbation (gem. Psychotherapeutengesetz). Alternativ wird ihnen ein Sonderkündigungsrecht eingeräumt. Die Kommunikation scheint allerdings nicht stringent, unterschiedliche Studierendengruppen erhalten lt. Fernstudium-Infos.de unterschiedliche Informationen.

Für Studierende, die zu einer anderen Hochschule mit akkreditierten Studiengängen wechseln wollen, sind die Angebote leider noch überschaubar.

Die Deutsche Gesellschaft für Psychologie stellt eine Übersicht der Universitäten bereit, an denen ein Studium nach dem neuen Psychotherapeutengesetz absolviert werden kann: https://www.dgps.de/psychologie-studieren/studienorte

Darüber hinaus bietet studieren.de eine Übersicht der Angebote privater und staatlicher Hochschulen: https://studieren.de/suche.0.html?sw=Psychotherapie&lt=course&rs=tile&term=0%3Aunknown%3APsychotherapie&sort=best&sgi=2

Schließlich hat das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) für jedes Bundesland Merkblätter erstellt, aus denen auch Hochschulen mit geeigneten Studiengängen ersichtlich werden: https://www.che.de/download/psychotherapie-studieren-laender/

Ich empfehle allen Betroffenen, das Gespräch mit der Hochschule zu suchen, sich zu vernetzen und ggf. auch rechtliche Möglichkeiten zu prüfen (falls bereits Studiengebühren gezahlt wurden).

Philipp Hoellermann

Sustainable. Digital. Education. Working Dad. Vegetarian. Managing Director of handsons.io. Democrat. Open for business.

https://www.handsons.io
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